Nach dem Te Araroa in Neuseeland folgte:

Der Pacific Crest Trail 2022

Mit 60 Jahren auf einen der bekanntesten und
gefährlichsten Weitwanderwege Amerikas:
Abenteuer Pacific Crest Trail

Fernwander-Vortrag


Der Pacific Crest Trail (PCT) ist einer von drei großen Fernwanderwegen in den USA. Er verläuft von Campo an der mexikanischen Grenze bis nach Manning Park an der kanadischen Grenze. Dabei durchquert der Weg 19 Canyons, sieben Nationalparks, überwindet 130.000 Höhenmeter und 60 Pässe. Den Anfang bildet eine 1000 km lange Strecke durch San Jacinto Mountains und die Mohave-Wüste mit Tageshöchsttemperaturen bis über 50°C und etlichen Höhenmetern. Direkt danach geht es in die Berge der High Sierra, die den Zusatz "high" durchaus verdient. Der höchste Pass des PCT ist mit knapp 4000 m höher als die meisten Alpenberge. Noch bis tief in den Sommer hinein kann Schnee das Vorwärtskommen stark behindern. Im Anschluss geht es die weitläufigen Wälder von Washington. Wasser ist hier wie in der Mohave-Wüste kein Problem mehr, dafür die Myriaden von Stechmücken, die manchen Wanderer zum Wahnsinn treiben. Bei der Stadt Cascade Locks (52 ü.N.N.) geht es dann über die Bridge of the Gods nach Oregon, wo scharfe An- und Abstiege in den zerklüfteten Cascade Mountains den Wanderer fordern.

Jährlich bewerben sich einige Tausend Wanderer um einen Platz auf der Liste der zugelassenen Wanderer. Denn für viele Teile des PCT braucht man ein Permit, eine Erlaubnis. Sei es, um Nationalparks betreten zu dürfen und dort zu zelten, sei es, weil es Privatgelände ist. Üblich sind maximal 50 Starter pro Tag, um die Zeltplätze und Versorgungsorte entlang des Trails nicht zu sehr zu belasten. Am nördlichen Ziel ankommen tun nur relativ wenige, denn die fünfmonatige Wanderung erfordert körperliche und mentale Stärke und Ausdauer.

Die beste Saison für den PCT beginnt etwa im April und geht bis Mai, wenn es in der Mojave-Wüste im Südteil des Fernwanderwegs noch nicht so heiß ist. Dann ist auch die Durchquerung der High Sierra (bis 4000 m Höhe) sicherer, weil es nicht mehr so winterlich ist. Bis September muß man die 4300 km geschafft haben, denn dann beginnt es an der Grenze zu Canada wieder winterlich zu werden. Die allermeisten Wanderer laufen vom Southern Terminus Monument bei Campo/CA nach Norden zum Northern Terminus Monument in Manning Park/BC. Das Durchschnittalter der Wanderer liegt unter 35 Jahren. Nur 5% aller Wanderer sind 60 und älter - ich werde 2022 also zu den 5% gehören.

Wie bei allen Fernwanderwegen ist man auch auf dem PCT sehr häufig fernab jeder Siedlung und muß alles, was man benötigt, mit sich tragen. Kalte Nächte, große Hitze am Tag, Schmerzen und immer wieder auch der Gedanke, aufgeben zu wollen, sind körperliche und mentale Herausforderungen. Tagelange Regenfälle, Schnee in der High Sierra oder Feuersbrünste in den Sommermonaten sind nicht ungewöhnlich.
Wer es schafft, jeden Wandertag 8 Stunden durchzulaufen, hat eine gute Chance, ans Ziel zu kommen. Dabei darf man nicht leichtfertig sagen, es sind bei 150 Wandertagen "nur" 30 km pro Tag, denn diesen Schnitt schafft man bei weitem nicht in jedem Gelände. Bäche und Flüsse müssen gequert werden, steile Berghänge erklommen werden - immer sind es insgesamt 130.000 Höhenmeter. Auch ein nicht angekommenes Versorgungspaket am nächsten Postdepot kann einen zurückwerfen oder eben eine Verletzung, die erst ausheilen muß.

Der besonderer Reiz an einer solchen Wanderung ist für mich die große Freiheit. Das so sehr auf das Wesentliche reduzierte Leben entbindet einen von fast allen Zwängen, die einen im "normalen" Leben begleiten. Und natürlich ist es die Schönheit der Natur, die Zeit zwischen Tag und Nacht, die Freundschaft mit anderen Wanderern, sind es die abenteuerlichen Momente und die positiven Erfahrung, zu was ich alles fähig bin.

An Kosten für den PCT geht man übrigens incl. Flug, Visum und Permits von etwa 5.000-6.000 EUR aus, doch auch das variiert natürlich individuell stark. Wer ab und zu lieber im Hotel schläft, wird vielleicht mehr brauchen, wer nur vier statt der fünf Monate für den Weg braucht vermutlich weniger.

Mein Youtube-Kanal: www.youtube.com/@sommerwende
Der Link zur PCT Asscociation: www.pcta.org/
Karten für das GPS/Handy u.a. hier: atlasguides.com/pacific-crest-trail-map/
Viele Informationen auch von Thruhikern:
www.halfwayanywhere.com/pacific-crest-trail/
Der Schneereport für einen Teil der ersten 1000 km: sanjacjon.com/

Viele weitere hilfreiche Informationen gibt es auch hier: www.postholer.com/
Eine sehr gute App mit extrem vielen Informationen zum Navigieren auf den Langstreckenwegen dieser Welt ist Farout: faroutguides.com/

 



Eine Idee entsteht

Die Corona Pandemie hat anderthalb Jahre lang mein Leben bestimmt. Immer in Bereitschaft, viel geleistet und eine ganze Menge Überstunden erbracht. Da dachte ich vor ein paar Wochen intensiv nach, fühlte in mich hinein, versuchte mir einen Überblick über meine Gesundheit zu machen. Dabei stellte ich fest, dass ich ein großes Stück nach hinten gefallen bin. Will sagen, meine Kondition zeigte enorme Defizite und auch mental war eine Grenze erreicht: die Geschehnisse der vergangenen Monate hatten mich sehr gefordert.

Doch nun rückte ein Traum in den Fokus meiner Gedanken.

Seit das Weitwandern einen festen Platz in meiner Freizeitgestaltung eingenommen hat, träume ich davon, einmal im Leben nach Amerika zu reisen und einen dieser drei ganz großen Trails zu gehen.

Eine verrückte Idee, ein Traum eben.....aber manche Träume können auch wahr werden! Selbst mit 60 Jahren!

Nun hat diese üble Pandemie auf schicksalhafte Weise diesen Traum in greifbare Nähe gerückt. Ich kann es selbst noch kaum glauben aber doch, es ist so. Mein Antrag für auf eine 6monatige Auszeit wurde genehmigt. So darf ich Urlaub und Überzeit in einer Kombination von reduzierter Arbeitszeit dafür verwenden, meinen Traum zu realisieren. Also geht es im April 2022 für 6 Monate nach Amerika. Noch genauer, denn auch diese Entscheidung ist getroffen: Es wird der 4265 Kilometer lange Pacific Crest Trail, kurz PCT genannt. Offiziell Pacific Crest National Scenic Trail.

Er durchquert an der Westküste der USA auf seiner Länge die Bundesstaaten Kalifornien, Oregon und Washington. Also von der Mexikanischen Grenze bis nach Kanada hinauf. Durch Wüstengebiete, ausgedehnte Wälder und durch Gebirge hindurch.Der PCT gilt als der gefährlichste der drei großen Fernwanderwege in den USA und dementsprechend sind es nur etwa 3500 Menschen pro Jahr, die den Versuch wagen, ihn komplett zu gehen - ankommen tun nur wenige Hundert.
(Die drei Königswege werden auch "Triple Crown" Wege genannt: der Appalachian Trail mit 3.500 km Länge, der Continental Divide Trail mit 5000 km Länge und der Pacific Crest Trail mit 4265 km)

Ich freue mich sehr und habe nun, wie für alles Beste in meinem Leben, wieder einmal 9 Monate Zeit, mich darauf vorzubereiten :-).

Vorfreude ist ein wichtiger Bestandteil einer jeden Reise. Ich hoffe, viele von Euch begleiten mich bei diesem großen Vorhaben.

Andrea, 08.2021



Der Trail wird dich nie wieder loslassen. Du wirst ihn verfluchen, weil er dich körperlich und mental an die Grenzen führt. Und du wirst dich verlieben in die Schönheit seiner Berge, Wüsten, Wälder und Gletscher, in das Gefühl absoluter Freiheit.

 



Ein neues Abenteuer ist vorüber:
Zwei Wochen Island im kühlen Juni 2021

Ursprünglich war eine dreiwöchige Tour mit einem Minicamper im Mai geplant. Aber dann kam doch Corona dazwischen. Die Epidemie erreichte auch die Johannes-Diakonie und jede helfende Hand wurde dringend benötigt. Deswegen habe ich dieses Abenteuer abgesagt und war da, wo Hilfe unabdingbar war.

Ab dem 9. Juni war ich dann doch zwei Wochen wandernd und reisend in Island unterwegs. Zwei Wochen eine ganz andere Landschaft um mich herum, ein ganz anderes Leben erlebt, zwei Wochen grosse Freiheit genossen. Allerdings trübten dauerhaft schlechtes, kühles Wetter und die fehlende Möglichkeit, in das Hochland zu fahren, etwas die Freude. Doch es war nicht das letzte Mal, denn einer der Hochlandfernwanderwege ist das nächste Ziel neben der Idee, zum Annapurna zu reisen.

Wer mehr wissen will:

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In der Idee leben heißt, das Unmögliche behandeln, wie wenn es möglich wäre!

Johann Wolfgang von Goethe

 







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