Der Forststeig: Ein Wanderparadies in der Sächsischen und Böhmischen Schweiz

So begann ein Artikel, über den ich eher zufällig gestolpert war. Doch das Gebiet ist mir ja nicht ganz unbekannt, nachdem ich 2016 schon einmal auf dem Malerweg durch das Herz der Sächsischen Schweiz unterwegs war.

Eigentlich wollte ich ja nach Schottland, um meine inzwischen tief verwurzelte Lust auf`s Wandern „zu befriedigen“. Der relativ leichte West Highland Way hätte mich von Glasgow nach Fot Williams gebracht. Aber – eine heftige Erkältung mit Fieber und drei Tagen mehr oder weniger Durchschlafen genau zur Abflugzeit nach England verhinderten den Plan A.

Auf der Suche nach Plan B fiel mir diese Beschreibung auf:
Entdecken Sie die atemberaubende Landschaft der Sächsischen und Böhmischen Schweiz auf dem Forststeig, einem wenig bekannten Weitwanderweg, der Sie durch wildromantische Wälder, bizarre Felsformationen und malerische Täler führt.
Natur pur auf Schritt und Tritt: Der Forststeig, der überwiegend auf naturbelassenen Pfaden und Forstwegen verläuft, bietet Ihnen ein unvergessliches Wandererlebnis. Erleben Sie die Ruhe und Kraft der Natur, atmen Sie frische Waldluft und genießen Sie die atemberaubenden Aussichten, die sich Ihnen von den Felsplateaus aus bieten.

Der erst 2018 eröffnete Weg verzichtet weitgehend auf die vielbegangenen Wege zu den Hautattraktionen und entführt den Weitwanderer auf die weniger dicht besiedelte Seite der Elbe.
Die Tour startet in Bad Schandau. Von dem altehrwürdigen Kurort östlich von Pirna (und Dresden) aus erreicht man am ersten Tag den gewaltigen Pabststein. Danach bietet kurz vor Bielatal der Bernhardstein eine tolle Aussicht. An Katz- und Spitzstein vorbei geht es zur Herkulessäule bei Schweizermühle, dann am Zeisigstein vorbei an die Deutsch-Tschechische Grenze. Eine Tagesetappe lang bleibt man im Nachbarland, dann leitet der Weg die Grenze entlang zum Großen Tschirnstein und schließlich nach Schmilka. Allerdings gehe ich die Runde genau andersherum :-)

Mal sehen, wo sich ein paar Kilometer mehr einbauen lassen, denn...die ersten beiden Tage habe ich es etwas übertrieben und bin zu lange und zu weit gegangen. Das spüre ich jetzt in den Gelenken. Ausserdem ist der Rucksack ganz schön schwer (das Training vom Te Araroa im Frühjahr ist schon wieder fast verflogen). Doch ich will die 105 Kilometer auch nicht vorzeitig beenden und werde eben links und rechts ein paar Seitensprünge wagen.
Das Wetter aber ist herrlich. Da es meistens im Wald entlang geht, ist es trotz intensiven Sonnenscheins erträglich.

Wer mehr zu dem Weg wissen möchte: Hier sind die offiziellen Informationen
https://www.forststeig.sachsen.de/download/Forststeig_Faltblatt_2024_web.pdf

27.06.2024 Gewitternacht

Eigentlich wollte ich wieder ohne Zelt in meinem Schlafsack übernachten. 2022 lernte ich dieses "Cowboy-Camping" auf dem PCT so richtig kennen, denn etliche andere Weitwanderer verbrachten ihre Nächte auch auf diese Weise. Und wo keine Schnaken einen in der Dämmerung plagen, ist das eine schnelle Methode, um sein Lager aufzubauen und um am nächsten Morgen in aller Frühe wieder losziehen zu können. Aber diese Nacht wäre ich nass geworden. Im letzten Tageslicht habe ich doch noch schnell das Zelt aufgebaut, nachdem das Wetterleuchten und dumpfe Grollen eines Gewitters immer näher kam - gut so, denn es wurde eine halbe Stunde lang ganz schön unangenehm im heftigen Regen. Da weiß man dann wenigstens, warum es doch Sinn macht, den Schmerz in Schulter und Hüfte zu ertragen und das Zelt dabei zu haben!

Dass der Forststeig sich wirklich an Weitwanderer wendet, merkt man an der sehr naturnahen Wegführung und vor allem an den gut gemachten Biwakplätzen, die bewusst für Wildniss-Übernachter gedacht sind. Noch ist der Weg wenig bekannt und so erlebt man ein Stück ursprüngliche Landschaft in der Nachbarschaft zum stellenweise stark überlaufenden Bereich nördlich der Elbe mit Bastei, Rathen, Schrammsteine, Kuhstall und Kirnitzschtal.

Morgen noch die letzten Kilometer durch ein paar sehr schöne (und steile) Wegpassagen in der aussergewöhnlichen Landschaft der Sandsteinsäulen und -canyon (z.B. Pabststein), dann ist diese kleine Abenteuerrunde auch schon wieder vorbei. Schade, ich könnte einfach weiterwandern, eine Woche, aber auch gerne drei oder vier Wochen. Die Welt ist so vielfältig und die Begegnungen immer wieder so besonders!


Das es nicht nur Trailangle auf dem Pacific Crest Trail oder dem Te Araroa gibt, wurde gestern Abend unter Beweis gestellt: Es wurde schon dämmrig und vor allem zogen schon dunkle Wolken eines herannahenden Unwetters auf. Durch eine Umleitung auf dem Forststeig mußte ich auf eine der kleinen Nebenstrassen ausweichen....was soll ich sagen: das zweite Auto hielt an und eine nette Frau fragte, wohin ich wollte und was ich noch vor hätte so spät auf Wanderschaft.

So wurde dies zu meiner Schlafstätte für die Nacht, nachdem wir ein sehr schönes Gespräch über Wandern, Pilgern und den Sinn des Lebens hatten....danke an den Trailangle, die mir selbstlos zu diesen tollen Nachtplatz in ihrem Garten verhalf!

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