Der Fernwanderweg Gran Senda de Málaga GR-249 im Dezember 2021

Vom 30.11.2021 an befand ich mich auf dem nächsten Wanderabenteuer, das als Vorbereitung auf den Pacific Crest Trail 2022 diente. Am 14.12.2021 bin ich dann nach 260 km Wanderstrecke wohlbehalten wieder zurückgekommen. Hier sind ein paar kurze Tagesbeschreibungen:

Reisewegnotizen:

Der 850 km lange Gran Senda de Málaga Fernwanderwege verbindet in der Provinz Málaga in Andalusien die schönsten Orte am Meer und im Landesinneren. Ich möchte von Fuente de Piedra über den Caminito del Rey bis nach Marbella wandern. Das sind 260 durchaus anspruchsvolle Kilometer im inzwischen recht kühlen Hinterland des spanischen Südens.
Der Flug von Frankfurt aus verlief angenehm und das Hostel in Malaga ist gefunden. Dann darf es morgen gerne auf die Wanderung gehen.

Vorher habe ich mir noch Proviant besorgt und ein paar günstige Wanderstöcke. Was allerdings nicht zu erwarten war: in ganz Malaga gibt es keine Zeltheringen (die durfte ich nicht in den Flieger mitnehmen, denn ich hatte nur Handgepäck dabei). Als Ersatz habe ich ein paar recht kurze Kunststoff-Stäbe gekauft. Das dies keine ideale Lösung ist, würde ich bereits in der ersten Nacht erkennen müssen. Insgesamt bin ich tatsächlich noch 12 Kilometer durch die Stadt gelaufen auf der Suche nach dem, was ich nicht aus Deutschland mitgebracht habe.

02.12.2021 Gestern habe ich die ersten 24 km des Wanderweges erwandert. Die Ausschilderung ist sehr gut und der GR-249 immer erkennbar. An manchen Stellen, an denen sich viele Wege kreuzen, muß man eben etwas aufpassen. Das Wetter war zwar freundlich, aber doch erheblich kühler wie erwartet. Für die Nacht hatte ich mein Zelt in einem Olivenhain aufgebaut. Allerdings haben dem heftige Wind die selbstgebastelten Kunststoff-Zeltnägel nicht Stand gehalten. Zum Glück waren zwei wesentliche Fixpunkte an Olivenbäumen befestigt.

Es ist 4:30 Uhr, als ich wieder aufwache. Der Schlaf war tief und fest. Da ich nicht wieder einschlafen kann, mache ich mich langsam daran, den Tag eben noch im Dunkel der Nacht zu beginnen. Anderthalb Stunden später laufe ich im roten Licht der Stirnlampe los hinein in den zweiten Wandertag auf dem Gran Senda de Málaga Rundweg.

Zum Glück kommt nach dem Sonnenaufgang die Wärme zurück. Im Abstieg hinunter zu den Stauseen wird es auch windstiller. So kann der Tag gerne weiter bleiben, denke ich!

Den Seen hier sieht man an, dass es Ende des Jahres ist. Der Wasserspiegel ist niedrig und ein trockener Winter wäre fatal. Aber es muß nicht unbedingt regnen, während ich hier entlang laufe! Leider hält sich das Wetter aber nicht an meinen Wunsch! Es hat sich zugezogen und wieder angefangen zu nieseln. Langsam hängt mir mein Magen in der Kniekehle, denn es will einfach kein trocken Plätzchen für mein Mittagessen kommen.

Im Schatten einer Felswand gibt es zwischen zwei Regenschauern das rasche Mittagessen. Energie und Wärme für die zweite Hälfte des Wandertages. Dann geht es wieder weiter.

Nach 27 km komme ich am Campingplatz Parque Ardales am Embalse del Guadalhorce an. Schnell Abendessen machen, es ist empfindlich kühl geworden.

03.12.2021 Auf Abwegen

Die Nacht war sehr kalt und der Schlaf früh zu Ende. Zum Frühstück braucht es ganz schnell heissen Kaffee und alle Zwiebelschichten, die ich dabei habe. Leider gibt es auch hier keine Zeltheringe :-(

Kurz nach 9 Uhr breche ich auf und erreiche bald die Sonne, die hinter den Bergen hervor kommt.

Der Caminito del Rey, der Originalweg des GR-249, ist leider geschlossen. Deswegen bin ich ziemlich weit abseits des Weitwanderweges gelandet. Um wieder zurück auf den Hauptweg zu kommen, gehe ich heute daher eine andere Strecke - eben "auf Abwegen". (Link zum fantastischen Caminito del Rey)

Der Pfad durch die Landschaft ist nur mit Steinhaufen markiert. Doch mit etwas Erfahrung kann man Menschenpfade und Tierpfade auseinanderhalten. Nach einer wärmenden Pause in einem kleinen Touristen-Restaurant geht es weiter hinein in die Berge. Eine Zeitlang begleiten mich drei Hunde, die wohl keine Heimat haben, dafür aber das auch für mich lecker duftende Bagadillo riechen.

Leider knicke ich trotz der Wanderstöcke in einem Geröllfeld um. Ich hoffe, dass die Schmerzen im Knie sich im weiteren Verlauf der Wanderung wieder geben.

Immer höher geht es. Noch unter dem Bergkamm mit den vielen Windrädern schlage ich mein Nachtlager auf. Die Plastikstifte sind leider wirklich keine große Hilfe und einige Steine müssen für zusätzlichen Halt sorgen. Schnell noch ein wenig Abendessen und dann ab in den Schlafsack – es ist empfindlich kalt geworden.

04-12-2021 Die Nacht am windigen Kamm war ruhig und ich habe fest geschlafen. Allerdings ist es wohl unter Null Grad kalt und das Aufstehen macht keine Freude. Erst nach ein paar Schritten um das Zelt herum beginnt das Blut wieder richtig zu zirkulieren und die Finger sind nicht mehr so steif. Es ist sechs Uhr in der Früh und noch dunkel. In der morgendlichen Ruhe packe ich meine Sachen zusammen und mache mich gegen 7 Uhr auf den Weg – nun wieder auf dem GR 249. Im Licht der Stirnlampe sieht man die Wegmarkierungen bereits 200 m vorher, denn die weiß-roten Streifen sind tatsächlich reflektierend.

Erst gegen 8 Uhr erreichen mich die ersten wärmenden Strahlen. Noch ein, zwei Kilometer, dann gibt es im nächsten Dorf Ardales erst einmal einen heißen Kaffee und Frühstück.

Nach Ardales geht es einige Kilometer lang nur bergauf. Der Wind pfeift scharf und trotz blauem Himmel und Sonnenschein muß ich alles anziehen, was ich dabeihabe.

Leider findet sich auch heute kein Wasser, die Bäche sind ausgetrocknet. Als Erfahrung eine gute Vorbereitung auf die Moave-Wüste. Hier kann ich notfalls an einem Haus anklopfen – das gibt es in der Wüste nicht immer gleich. Die Wege sind zum Teil einsame Teerstrassen und Schotterwege – nicht gerade berauschend. Dafür ist die Aussicht grandios.

Kurz vor El Burgo finde ich nach 28 km einen Nachtplatz unter einem Olivenbaum. Es stürmt und ich hoffe, das Zelt hält. Morgen plane ich bis Ronda zu laufen und dort werde ich in einem Zimmer übernachten.

05.12.2021 Auf nach Ronda

Allzuweit weg von Gibraltar ist man ja nicht, aber es kann doch empfindlich kalt werden. Das musste ich auch diese Nacht wieder spüren.

Doch nun habe ich nach 3 km in El Burgo einen heißen Kaffee und lecker Frühstück gehabt und der Wandertag kann weiter gehen. Es sind rund 25 Kilometer bis zum Tagesziel La Ronda. Eine große Strecke des Weges geht es nur bergauf. Das wird heute durchaus eine Etappe wie auf dem PCT, was so früh am Anfang einer Weitwanderung durchaus herausfordernd ist. Zum Glück macht mein Knie bislang gut mit und die Blasen am großen Zeh werden auch wieder vergehen.

Um die Mittagszeit erreiche ich bei knapp 1.200 Höhenmeter den höchsten Punkt der heutigen Wanderung. Danach geht es auf einer Schotterstraße wieder hinauf Richtung Ronda. Es geht aus den Olivenhainen von El Burgo hinein in die Olivenhaine von La Ronda. Dazwischen begegnen mir wieder Schafe und Ziegen, die der kargen Landschaft ihr tägliches Futter abringen. Trotz Sonne bleibt es einstellig bei dem Temperaturen.

Die Unterkunft in Ronda ist total urig. Ich genieße die warme Dusche und die Wärme des Zimmers. Am Abend gehe ich nochmals hinaus ins Zentrum - hier weihnachtet es auch schon sehr. Die Menschen tragen alle Masken und halten sich erfreulich genau an die Schutzregeln - man hat aus den vielen Toten des vergangenen Jahres gelernt.

06.12.2021 Richtung Süden zurück in die Berge

Die Nacht war unruhig (die anderen Gäste hielten nicht so viel von Nachtruhe wie ich) und so bin ich früh auf. Noch bevor die Stadt richtig erwacht ist bin ich auf dem Weg.

Ronda liegt faszinierend an der tiefen Schlucht des Rio Guadalevin und es gibt zahllose Fotomotive. Die Nacht war wieder kalt und im Schatten glitzern die Eiskristalle. Selbst mit dem vorhergesagten Sonnenschein soll es nicht über 7 Grad werden. Jacke ausziehen würde ich schon gerne.

Mal sehen, was der Tag heute an neuen Eindrücken für mich bereit hält.

Heute bin ich gar nicht soooo weit gekommen. Aber die schöne Wanderung nun noch bis zum nächsten Etappenziel zu verlängern wäre sehr anspruchsvoll und zu lang für die kurzen Tage des Winterhalbjahres. Also lasse ich mich von der Musik und der Fröhlichkeit des winzigen Dörfchen Jimera de Libar einfangen. Es ist schon ungewöhnlich, wie man hier durch die wilde Natur geht und plötzlich taucht eine Ansiedlung auf. Die eng beieinander stehenden Häsuer sehen fast wie ein Fremdkörper in der Landschaft aus.
Einen Kilometer weiter finde ich auf einem winzigen Campingplatz eine flache Stelle für mein Zelt.

 07-12-2021 Richtung Benalauria

Um halb Sechs bin ich wieder wach. Die Nacht war stürmisch, aber das Zelt hat gehalten. Eine halbe Stunde später ist alles zusammengepackt. Im Dunkel der noch nicht vergangenen Nacht stolpere ich etwas durch die Gegend auf der Suche nach dem Wanderweg. Ein wenig erschrecke ich, als mir im Licht meiner roten Stirnlampe etliche leuchtende Punkte aus dem Dunkel entgegen schauen. Im Nachhinein stelle ich fest, dass ich eine Kuhweide gequert habe - wer ist wohl mehr erschrocken gewesen: die Kühe oder ich?

Der Wanderweg verlässt nach und nach das Tal und die Eisenbahn und steigt immer weiter empor. Leider ist die ganze Strecke betoniert. Erst nach dem Übergang ins nächste Tal verlässt der Weg wieder diesen wenig knieschonenden Untergrund und steigt steiler werdend hinab nach Benalauria. Schön gelegen ist das Dörfchen ein schönes Beispiel dafür, wie urig und sauber alle Dörfer hier sind.

Nach einer herrlichen Pause auf einer Picknickbank mit Kaffee und kleiner Mahlzeit geht es weiter hinab in ein Flußtal des Rio Genal. Tief geht es hinein in ein Seitental bis ein Zufluß gequert wird. Dann ist man unten am leise plätschernden Wasser. Zwischendurch geht es durch Korkeichen-Wald. Die Bäume, die nur etwa alle 10 Jahre geschält werden dürfen, stehen vereinzelt in der Landschaft.

Ein Stück weiter, an einem Campingplatz vorbei, beginnt ein herrlicher Wegabschnitt genau am Fluß entlang (Pasarelas del Genal). Der schmale Pfad, bisweilen sogar mit sicherndem Geländer, führt knapp drei Kilometer bis zum Ausstieg aus der Schlucht. Fast dreihundert Höhenmeter geht es hinauf nach Genalguacil, wo ich hoffe, einen Nachtplatz zu finden.

08.12.2021 Nach Casares, Etappe 28

Nach einer unruhigen Nacht in einer kleinen Pension in Genalguacil bin ich etwas später unterwegs. Der Nieselregen draussen vor den Fenstern lockte nicht gerade sehr, sich wieder auf den GR 249 zu begeben. Aber schließlich hörte es auf und ich nahm die 20,5 km bis nach Casares unter die Füsse.

Den Großteil der Wanderung ist man im Wald. Korkeichen, Kastanien und Bergeichen begleiten den Weg aus dem Genal-Tal heraus auf die Höhen der Bergpässe Los Guardas und Las Vinas. Durchaus anspruchsvoll sind die insgesamt 770 Höhenmeter. Und die ganze Zeit bläst der Wind heftig durch die Täler und über die Bergkämme. Da wird es trotz Sonnenschein nicht richtig warm.

Das Mittagessen verbringe ich zusammen mit einer alten Dame, die zufällig mit ihrem Wohnmobil hinter einer Wegbiegung steht und gerade das Mittagessen zubereitet. Sie kommt aus Deutschland und verbringt mehrere Monate hier in Spanien – spontan werde ich zum Essen eingeladen. Die Bezahlung für das leckere Essen ist eine angenehme, lebendige Unterhaltung unter Reisenden.

Jetzt, kurz vor Casares, kann ich das Meer schon sehen und schiebe erneut einen mächtigen Kohldampf. Die verbrauchten Kalorien rufen nach Ersatz und ein halbes gebratenes Hähnchen käme jetzt echt passend.

09.12.2021 Nah am Meer, Etappe 29

Es ist wieder eine kalte Nacht im Zelt gewesen. Um 6:30 Uhr bin ich schon auf dem Weg, froh, durch die Bewegung Wärme in die Glieder zu bekommen. Allerdings geht es zunächst durch ein schattiges Tal und auf der Schattenseite wieder empor. Ob erwartet mich dann aber die Sonne - das Azorenhoch verdrängt die Wolken und verspricht Sonne pur die nächsten Tage. Hier endet auch der breite, eher häßliche Schotterweg und geht wieder in einen Wanderpfad über.

Einen guten Teil der Wanderung geht es an den Hängen des Bermeja-Gebirgkamms entlag. Der liegt oberhalb des nun schon stark zersiedelten Gebietes nördlich der Küstenstadt Estepona. Das Meer leuchtet im Sonnenschein des Tages herauf und ich genieße die Aussicht. Dass der Weg jedoch jeden Taleinschnitt mit macht verlängert die Weglänge enorm. Stetig geht es auf eine der Bergrippen hinaus um danach sofort wieder in eine der tiefen Furchen des Berghangs zu verschwinden.

Am Ende des Wandertages sind es 1200 Höhenmeter, die es begauf gegangen ist und über 2500 m Abstieg hinab in die weit ausufernde Stadt. Dennoch, es ist herrlich, nun am Strand der Costa del Sol zu stehen. Heute ist es sogar so warm gewesen, dass ich kurzärmlig laufen konnte. Allerdings wird es nun gegen Abend doch wieder kühl. Mal sehen, wo ich hier einen Nachtplatz finde....

 

10.12.2021 An der Costa del Sol entlang

Die heutige Strecke führt bis auf wenige Ausnahmen ständig entlang der Küstenlinie. Schon früh muss ich wegen der nicht unerheblichen Sturmschäden immer wieder auf den Strand ausweichen. Aber ich mache mir heute einen gemütlichen Tag und genieße die Sonne. Im Sand sind zahllose Muscheln zu finden und abgerundete Steine. Es verlockt, einige größere Sammelstücke mitzunehmen. Doch wenn man das alles dann noch tagelang mit sich herumtragen muß….lässt man die Fundstücke doch lieber liegen. So wandern nur einige winzige Muschelchen in meine mobile Schatztruhe.

Die Bäche und Flüsse aus dem Gebirge stellen kein Hindernis dar. Zum Teil erreicht das wenige Wasser nicht mal das Meer oberirdisch.

Um die Mittagszeit genehmige ich mir in einem Strandrestaurant eine leckere einheimische Gemüsesuppe. Und zum Nachtisch ein sehr leckeres Magnum. Die Zunge war diese Explosion der Zuckersüße schon gar nicht mehr gewohnt.

Zum Glück geht es nicht nur an Hotelfronten oder Häuserreihen entlang. Immer wieder gibt es kleine Einschnitte und kurze Waldabschnitte, in denen man vergessen könnte, mitten am Rand einer großen Stadt zu laufen. Papageien und allerlei andere Vögel singen hier ihr Lied und lassen die Geräusche der Vororte verklingen.

Nach 27 km erreiche ich Marbella und suche einen Platz für die Nacht - wenn möglich ausserhalb der Stadt. Und den finde ich auch etwa 3 km weiter auf einem Bergsattel. Ein herrlicher Sonnenuntergang, aber gegen 20 Uhr bin ich im Schlafsack und strecke genüßlich meine Beine lang.

 11.12.2021 Von Marbella nach Ojén 1000 Höhenmeter bergauf

Von dem Nachtplatz über Marbella mit den vielen Lichtern am Meer entlang steige ich weiter hinauf in die Berge der Sierra Blanca. Allerdings erst, nachdem das Tageslicht ausreichend ist. Der Weg ist steinig und im Stirnenlampenlicht nicht leicht zu finden.

Es geht erst einmal ordentlich bergauf. Bald erreiche ich die ersten herrlichen Aussichtspunkte. Der Weg ist hervorragend hergerichtet - wohl auch, weil hier viele Wanderwege für die vielen Menschen an der Küste angelegt wurden. Das sollte mir später noch zum Verhängnis werden, denn die großen Wege sind alle einheitlich Rot-Weiß markiert.

An einem der Miradore, zu denen man natürlich mit einem Auto hinauffahren kann, um den Sonnenuntergang zu genießen, treffe ich ein paar Frauen. Ein echt angenehmes Gespräch ergibt sich mit neugierigen Fragen danach, wie und wo ich übernachte. Leider wähle ich nach dem Gespräch den falschen Weg. Ein schöner Talweg sogar – leider merke ich spät, dass es ein riesiger Umweg wäre. Also zurück! Eine junge Familie, die bei dem Gespräch mit dabei war, nimmt mich freundlicherweise mit, bis mein Weg die kleine Strasse wieder kreuzt. Dann geht es weiter auf dem Wanderpfad zu meinem Tagesziel.

Oberhalb von Ojén finde ich einen passablen Platz in der Nähe von zwei Wohnmobilen. Wie immer nach langen Wandertagen schlafe ich gut und schnell ein.

12.12.2021 Eine Etappe mit 50 km Wegstrecke, Etappe 32 des Gran Senda de Malaga

Der heutige Wanderabschnitt ist eindeutig zu lange für einen Tag im Winter. Und überhaupt, wer soll 50 km und 2560 Höhenmeter mit Gepäck für mehrere Tage überhaupt schaffen? Noch dazu führt der Weg durch eine arg zersiedelte Gegend. Schon nach kurzer Zeit wird mir klar, dass ich weder in einer vernünftigen Zeit noch mit mehr Lust diese Etappe absolvieren werde. So kommt es, dass ich heute mit dem Bus einen wesentlichen Teil der Wanderung abkürze. Schließlich muß ich morgen Abend auch bei meinem BnB sein, denn übermorgen geht der Flieger ja schon wieder zurück.

So gibt es recht wenig zu berichten von diesem Tag. In der Nähe von Mijas finde ich wieder einen schönen Nachtplatz für mein Zelt.

13.12.2021 Letzer Wandertag in Südspanien für dieses Jahr

Ich wache vor Sonnenaufgang auf. Die letzten Tage ist es eindeutig etwas wärmer geworden. Leider fehlt es mir an Wasser, um mir einen Kaffee zu kochen. Das werde ich nachher nachholen.

Es geht von Mijas nach Benalmadena und damit nochmals hinauf in die Sierra und ins Hinterland. Er ist eine Bergetappe und das bekomme ich gleich zu Anfang zu spüren: Es geht über 400 Meter hinauf in Mijas-Gebirge. Dafür hat man dann aber auch einen hervorragenden Ausblick auf die Küste von Malaga.

An riesigen Steinbrüchen treffe ich wieder einmal auf gehörnte Tiere (Bergziegen), die hier in der Wildnis des Hinterlandes ohne große Scheu unterwegs sind. Leider ist der Brunnen, an dem ich auf Wasser gehofft hatte, ausgetrocknet. Also dauert es noch etwas, bis ich mir eine leckere Mahlzeit kochen kann. Es ist eine der drei Notrationen, die ich an sich nur für...Notfälle dabei habe. Aber nach Tagen kontinuierlicher Anstrengung und oft eher einfachem Essen sind selbst diese Fertiggerichte ein Gaumenschmaus. Überhaupt lernt man die Geschmacksexplosionen viel besser wertschätzen, wenn sie eher die Ausnahme als die Regel sind.

Der Kalkuntergrund sorgt dafür, dass die Gegend wasserarm ist. Entsprechend ist die Vegetation daran angepasst. Unzählige Pinien säumen den Weg den Bergkamm entlang.

Dass die Unterführung unter der Küstenautobahn hindurch Richtung Benalmadena nicht eine beängstigende und anstrengend niedrige Röhre ist she ich leider erst nach der Durchquerung. Ich bin wohl nicht die Einzige, die diesen Fehler begeht, denn die Spur hinab in das dunkle Rohr ist deutlich sichtbar. Da hat wohl etwas mit der Ausschilderung nicht geklappt.

Pünktlich bin ich nach Knapp 18 km bei meiner Gastgeberin Sonja, die mir per AirBnB ein Bett für die letzte Nacht vor dem Rückflug zur Verfügung stellt. Als erstes wasche ich mir mal den Schweiss und den Staub der letzten Tage vom Körper....damit ich morgen im Flugzeug nicht meine Mitflieger belästige ;-)

14.12.2021 Letzter Tag für dieses Mal

Heute um 15:40 Uhr geht es in knapp drei Stunden wieder zurück nach Frankfurt. Bis dahin werde ich wohl noch die sechs Kilometer bis in den nächsten Ort laufen. Bereits seit ein paar Tagen ist der Fluglärm des Flughafens regelmäßig zu hören - weit ist es nicht mehr.

Ich verabschiede mich von Sonja und danke ihr nochmals für die Unterkunft und das gute Gespräch.

Für mich steht fest: irgendwann in nicht allzu langer Entfernung werde ich den Rest des Weges auch laufen. Die Gegend ist so abwechslungsreich und die zweite Hälfte des Weges bietet noch so viele verschiedene Eindrücke.

Und vielleicht kann ich dann auch den Königsweg entlang der Schluchtwand erwandern (Der Weg war ursprünglich der Arbeitsweg der Arbeiter zu der Staumauer).

Der Gran Senda de Malaga ist nicht umsonst im Frühjahr und Sommer ein sehr beliebter Wanderweg. Doch nun heisst es erst einmal wieder zurück nach Deutschland, wo mich wohl graues, aber gar nicht so kaltes Wetter erwartet.

Ich habe mich noch ein wenig herumgetrieben, bevor ich zum Flughafen gefahren bin. Die Hotelbettenburgen sind um diese Jahreszeit weitgehend leer. Hier sein möchte ich nicht, wenn diese vielen Betten belegt sind.

15:50 Uhr hebt der inzwischen volle Flieger pünktlich Richtung Frankfurt ab. Damit geht dieses Abenteuer zu Ende. Es war schön, hat mir geholfen, noch ein wenig zu feilen an meiner Ausrüstung und Vorgehensweise (z.B. mit dem Wasservorrat) und vor allem hat es den Energiespeicher aufgefüllt, den ich nun wieder brauche. Brauche für dieser Zeit, in der Omikron droht, nochmals wieder die Menschen und sozialen Einrichtungen an die Grenzen ihrer Belastung zu führen.

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